Tauchen auf den Philippinen - Moalboal

  • Unsere Banca
  • Unsere Crew
  • Anglerfisch, hier Frogfish genannt (Pescador Island)
  • ein blasser Kerl...der Frogfish, (Pescador Island)
  • Knoten-Seefächer
  • Anemonenfische
  • Eines der giftigsten Tiere der Welt...die Seekobra
  • Seekobra
  • Schildkröte
  • Schildkröte
  • Ostwand Pescador Island
  • Nachts an der Panagsama-Steilwand...kleine Garnele ganz gross
  • Gut drauf
  • JEEPNEY.. DAS Sammeltaxi der Philippinen (Cebu-City)
  • Manila
  • Walhai-Spotter auf dem Mast einer Banca
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    Der Juergen und ich waren dann mal eben weg…auf den Philippinen, genauer auf Cebu , die größte Insel des Visayas Archipels. Nach knapp 4,5 h Flug landen wir um ca. 4:00 morgens in Cebu-City. Das, noch in S'pore gebuchte, Taxi erscheint natürlich nicht, aber nach kurzer Verhandlung u. 2h Fahrt mit einem anderen Fahrer erreichen wir unser Ziel. Moalboal, an der Südwestküste Cebus gelegen. Zuvorkommende Philippina kümmern sich sofort im rel. neuen u. komfortablen Tipolo Beach Resort um ihre einzigen Gäste
    http://www.tipoloresort.com/adventure.htm

    Überraschung auch in der nahegelegenen Tauchbasis
    http://www.neptunediving.com

    Auch hier sind wir die Einzigen. Die Globaler Finanzkrise scheint auch den A…der Welt im Griff zu haben. Wie auch immer, die nächsten Tage stehen dem Juergen u. mir dieses Boot, einschl. 2-köpfiger Crew sowie Tauchguide z.V.

    Apropos Tauchguide: wir hatten im Anschreiben an die Basis schon klargemacht, daß wir mit eigener Ausrüstung anreisen u.nur Flaschen, Blei u. Boot benötigen, kein Tauchguide, kein Entertainment. Antwort: kein Problem… Jetzt zeigt uns aber dieser Philippino (gerade mal um die 20 Lenze jung) sein UW-Fotoarchiv, mit einigen erlesenen "Spezialitäten", die er uns gerne zeigen könne. Wir lassen es auf einen Versuch ankommen und .... tauchen die nächsten 4 Tage fast meistens mit Eric (so der Name des Jungspundes). Ich muß zugeben, die meisten Raritäten hätte ich glatt übersehen.

    Unseren 1.ten Tg. führen wir am "Hausriff" durch, eigentlich eine maßlose Untertreibung. Es handelt sich vielmehr um eine Steilwand, die sich über viele km parallel zur Uferlinie erstreckt. Man watet einige m duch hüfthohes Wasser (je nach Gezeitenstand), dann fällt das Riffdach senkrecht ab. Bootstauchgänge sind somit nicht obligatorisch, außer z. vorgelagerten Insel Pescador, da muß man einfach mal gewesen sein. Die Steilwände fallen fast überall senkrecht auf über 40...50m Tiefe ab u. gehen dann in eine "bodenlose" Schräge über. Insbesondere Nachttauchgänge haben da schon etwas Prickelndes, man fühlt sich da schon etwas ausgesetzt, ähnlich wie ein beleuchteter Angelköder.

    Tauchzeiten um 80 min, einschl. 15…20 min Dekompression, sind somit nicht ungewöhnlich. Der Juergen hat sich da etwas zurückgehalten, ist aber dennoch als PADI-Tauchlehrer nur noch begrenzt tragbar. Das PADI-CMAS Joint Venture kann somit als voller Erfolg gebucht werden ;-) Der Umstand, daß wir nur Druckluft, anstelle Nitrox-32 / 34 z.V. (Sauerstoffangereichertes Gemisch) haben, erweist sich als Schönheitsfehler. Nach täglich 4 Tauchgängen mutiert man so allmählich zu lebenden Stickstoffbomben, müde macht's auch noch. Am 3.ten Tag lassen wir u.a. wg. fortschreitender Stickstoffaufsättigung einen Tauchgang "ausfallen" , da sonst irrwitzige Dekozeiten zu erwarten wären.

    Wir nutzen den Leerlauf für ausgiebige Massagen. Am letzten Tag gibt das Display meines Tauchcomputers den Geist auf. Das Gerät selbst arbeitet aber noch, so daß der Dekompressionsstop akustisch durchführbar ist. Nach Unterschreiten der Minimaltiefe ertönt Warnsignal, also wieder runter und Warten, aber das fällt bei ca 28°C Wassertemperatur nicht sooo schwer.)

    Der Juergen u. ich entwickeln uns zum Dorfgespräch: 16 Tauchgänge in 4 Tagen, insgesamt ca. 21h unter Wasser, das gab's hier wohl noch nicht. Die Artenvielfalt, in diesem Teil des "Bio Diversity Triangle" des Indo-Pazifiks ist weltweit einmalig und sehr beindruckend: gewaltige Seafans u. Schwämme, Anglerfische, Seeschlangen, Schildkröten…Nirgendwo auf der Welt gibt es eine größere marine Artenvielfalt als im Indo-Pazifik. Insbesondere Critter (Kleintiere) lassen den Puls eines jeden Makro-Fotografen höher schlagen.

    Hins. Groß- u. Schwarmfische kann MoalBoal aber nicht punkten, z.B. im Vergleich mit Bali ist das Freiwasser eher leer. Aber auch ein Walhai wird gesichtet, natürlich tauchen wir gerade an anderer Stelle.

    MoalBoal selbst hat außer Dorf-Atmosphäre, freundlichen Menschen und guten Essen keine Attraktionen, es gibt eigentlich nicht mal einen richtigen Strand. Aber Saturday Night steppt der Bär in der Dorf-Disco. Der eine oder andere reifere Herr kann sich den Flirtversuchen…anderer Herren kaum entziehen ;-) Aufdringliche Dorfzuhälter u. umgebaute Transistoren runden das beschauliche Gesamtbild ab. Am letzten Tag unseres Philippinen-Aufenthaltes ruhen wir uns nicht etwa aus, nein…wir schwimmen einen Flußlauf (Kawasan Falls) stromaufwärts durch eine wirklich sehenswerte Canyon-Landschaft. Ausruhen kann man sich schließlich im Flugzeug.

    Moalboal 2

    Der Stefan u. waren zum finalen Tauchgang (zumindest in Asien, für absehbare Zeit) nochmal auf Cebu / Philippinen, in Moalboal. Im Vglch. zu unserem letztjährigen Aufenthalt war's diesmal etwas enttäuschend. Es ist Saison und damit einhergehend tummeln sich auch hier europäische Herren mit überschrittenem Verfallsdatum einschl. junger lokaler Begleitung. Das stört uns erstmal nicht, aber die Planktonsuppe im Wasser ist dann wirklich irritierend, mit anderen Worten, die Sichtweite ist mit Okt. /Nov. nicht zu vergleichen.

    Da wir (mal wieder) die einzigen Gäste auf der Tauchbasis (ggw. Baustelle) sind, "dürfen wir aus Kostengründen auf einem Boot einer anderen Basis, vollgepackt mit Japanern, mitfahren. Man muß wissen: tauchende Japaner sind allgemeinhin der nichtnukleare SuperGau. Erfreulicherweise waren die hier rel. harmlos u. "umweltfreundlich".

    Dennoch hatte "unsere" Tauchbasis wohl ein Einsehen u. wir bekommen wieder ein Boot für uns alleine. Stefan u. ich verbrachten dann noch 2 schöne Tauchtage vor Pescador-Island, "dem" Tauchplatz vor Moalboal.

    Nicht unerwähnt sollte der "Haiangriff" bleiben. Ein, zugegebnermassen großer, Weißspitzenhai war ungewöhnlich neugierig u. zirkelte wiederholt rel. nah an uns vorbei. Wie auch immer, eigentlich wollte ich ein Fotoshooting mit einem wirklich schönen Seafan u. meinem Supermodel "Stefan" durchführen. Das Model war aber sehr unkonzentriert u. fuchtelte immer mit dem Arm in meine Richtung. Dann drehte ich mich um. Und da war er doch direkt hinter mir, der Hai. Für ein gescheites Foto war's eh zu spät u. dann hab' ich ihn eben gefilmt u. Richtung Stefan gemobbt. Das hätte sich auch gut in Szene setzen lassen. Mein Tauchkamerad aber war nicht mehr zu sehen sondern hat sich vorsorglich in die Felswand gedrückt u. mit dem Seafan zugedeckt (nun ja, so oder ähnlich hat es sich zugetragen).

    Seit einigen Jahren wurden die früher anwesenden Hammerhaie vor Pescador-Island nicht mehr gesehen, es geht das Gerücht um, diese tummeln sich nun wg. der Wassererwärmung auf ca. 80m Tiefe. Wir stellen fest, am Sa. waren sie da jedenfalls nicht.

    Nebenbei, der Stefan ist für eine PADI-Tauchbasis auch nicht mehr tragbar, bevorzugt er doch mittlerweise nächtliche Dekopmpressionstauchgäne an "bodenlosen" Steilwänden (ohne Haie). Ein ganz klarer Fall für den Psychologen (alternativ auch ein potentiellen Kandidat für das Höhlentauchteam)

    Unschöne Begleiterscheinung während unseres Aufenthaltes war allerdings, daß wir auf eine Lücke zw. unseren Ausgaben u. vorhandenem Barrgeld gestoßen sind. Bis wir am vorletzten Tag feststellten, daß meine Geldbörse (fahrlässigerweise im Tauchstall abgelegt) wiederholt um 500 Peso-Scheine erleichtert wurde, während wir auf dem Boot waren. Der Chefin war's wirklich sehr peinlich.

    Tja, alles hat ein Ende, auch die "Warmduscher"-Tauchgänge in den Tropen (ist mir sowiso viel zu bunt, davon bekommt man nur Augenkrebs ;-)

    Donsol - Butanding, da schwimmt er!

    Der Spotter auf dem Mast ruft "Buntanding", deutet in die betreffende Richtung. Das Auslegerboot nimmt zügig Kurs auf die Stelle, der Skipper kuppelt die Bootsschraube in Leerlauf und auf Kommando springen 8 Leute vom gleitenden Boot ins Wasser. Es ist grünlich trüb, die Sichtweite liegt irgendwo zwischen 3-5m. Ich tauche ab u. warte...nur kurz. Dann erscheint schemenhaft eine dunkles großes Etwas und ein massiger Körper gleitet an mir vorbei. Eine gewaltige Schwanzflosse sorgt für den notwendigen Antrieb und verschwindet als Letztes wieder im Grün. W. Petersens Vorspann "Das Boot" könnte hier entstanden sein, die "Einstellung" ist die Gleiche, nur ersetzen wir das U-Boot durch einen Walhai.

    Zu den obigen Fotos: mehr war bei der miserablen Sicht nicht drin. Es drängt sich der Verdacht auf, daß die örtlich erhältlichen Hochglanzfotos ev. aus Australien (oder sonstwo) ihren Weg nach Donsol gefunden haben.

    Wir, 6 Kollegen und 2 Damen, sind in Donsol auf den Philippinen. Man muß nicht hiergewesen sein, es gibt wirklich schönere Flecken im Inselreich.

    Wer aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einen Walhai in begrenzt z.V. stehender Zeit sehen will, hat weltweit nicht zuviele Optionen. Eine davon ist Donsol. Sicher, das wissen außer uns auch andere und so spielen sich mitunter folgende Szenen ab. Ca. 10 motorisierte "Bancas (philippinische Auslegerboote) kreuzen in der großen Bucht vor Donsol. Warten...Warten...Warten..
    Sichtet der "Spotter" eines Bootes einen Hai, rasen alle Boote in unmittelbarer Nähe auf den imaginären Spot.
    Es ist ähnlich wie bei der Belagerung eines Siedlertrecks im Wilden Westen durch die Indianer. Jedes Boot hat einen Skipper, einen Ausguck (Spotter) u. einen BUI (Butanding Interaction Officer) an Bord, der dafür sorgen soll, daß die Tiere nicht belästigt werden. Zweifel sind sicher berechtigt, ob diese BUI ihrer Aufgaben gerecht werden. Na ja, der Walhai kann abtauchen und die wenigsten "Haijäger" sind in der Lage, dem Tier in die Tiefe zu folgen. Somit zappelt der gemeine "Homo Sapiens" meistens an der Oberfläche. Sogar Leute mit Schwimmwesten wurden gesichtet. Das Tauchen mit Atemgerät ist, glücklicherweise, verboten.

    Das Spannendste für mich war das freie Abtauchen und der "Ritt hinter der Rückenflosse". Nein, ich hab mich nicht draufgesetzt! Einmal beschleunigte das Tier allerdings. Die gewaltige Schwanzflosse schiebt sich an der Stelle durch, an der sich meine Beine kreuzen. Der Schlag hätte ein K.O. sein können!

    Der Walhai ist der größte Fisch der Welt und passt so gar nicht in das zu erwartende Verhaltensmuster eines Hais. Der Riese ernährt sich, in bartenwalähnlicher Manier, von Plankton u. anderen vorbeitreibenden Kleintieren. Man kann ihm also auch gefahrlos vors Maul schwimmen. Hab's ausprobiert u. hat funktioniert (logisch, sonst würde ich ja jetzt nicht drüber schreiben... ).

    Fazit

    Es war interessant, aber nicht noch einmal. Irgend jemand sagte mir, auf den Safaris in Afrika geht's ähnlich zu. Löwen in psychosomatischer Behandlung? Ev. könnte man den riesigen Körper eines Butanding auch als Werbefläche für "Jumbos Seafood" vermarkten.

    Ich freue mich auf "meinen" nächstem Walhai, natürlich zusammen mit der Kathi. Dann aber unverhofft an irgendeinem einsamen Riff am Ende der Welt...

    © Steffen Gross, 2013